Dass man nach einer Krebsdiagnose erst einmal den Boden unter den Füßen verliert, habe nicht nur ich so erlebt – Aline ist es genauso ergangen, als ihr Mann die Nachricht bekam, dass er unheilbar krank ist. Denn als Angehörige:r nimmt einen die Sache emotional mindestens genauso mit wie als Betroffene:r.
Einerseits möchte man so viel Zeit wie möglich mit dem geliebten Menschen verbringen, andererseits wird man von so vielen neuen Gefühlen überrumpelt, die es einem schwer machen, klar zu denken.

Wie kann es trotzdem gelingen das eigene Leben zu genießen, wenn die gemeinsamen Tage schon gezählt sind? Ich war beeindruckt, wie Aline diese schwierige Zeit mit ihrem Mann gemeistert hat. Dabei hat sie immer versucht, das Positive zu sehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass trotz aller Stärke die negativen Gedanken manchmal überhandnehmen. Steht zu diesen Gefühlen und lasst sie zu! Sie sind Teil des Verarbeitungsprozesses.
Wenn ihr aber den Eindruck habt, die ganze Welt lastet auf euren Schultern und ihr findet aus der Abwärtsspirale nicht mehr hinaus, nehmt euch eine Auszeit und schafft euch kleine Rituale – bei Aline und ihrem Mann war es der gemeinsame Mittagsschlaf. Erlaubt euch selbst, euren eigenen Weg zu finden und um Hilfe zu bitten bzw. Hilfe anzunehmen. Auch für Angehörige gibt es zahlreiche Hilfsangebote!

Die Aussicht, einen geliebten Menschen durch diese schwere Zeit zu begleiten oder gar gehen lassen zu müssen, ist unvorstellbar schwierig. Es gibt kein Patentrezept dafür, wie man als Angehörige:r am besten damit umgeht. Alines Geschichte hat mir aber wieder vor Augen geführt, dass es immer möglich ist, sich schöne Momente und Erinnerungen zu schaffen.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die gerade eine solch intensive Situation meistern müssen, ganz viel Kraft, #gemeinsamsindwirstark

Alles Liebe,
Claudine